Die Geschichte Osterwinds
80 n. Chr. Die Römer bauen eine Straße nach Regensburg, und durchqueren Osterwind. Noch heute kann man ein Teilstück dieses "Römerweges" im Müllerholz sehen.
7. Jahrhundert n. Chr. Der westslawische Stamm der Wenden oder Winden gründet und besiedelt den Ort und gibt ihm seinen Namen. "Osterwind" bedeutet östlich von Pfeffenhausen von den Wenden besiedelt.
Anno 1330 Erste Erwähnung Osterwinds als Einödhof im Domkapitl Regensburg
Anno 1464 Osterwind trägt den Namen Osterwinden. Die Besitzer des Hofes tragen den Nachnamen Osterwinder
Anno 1637 Osterwindt wird an Familie Wocheslander vererbt. Die Eigentümer tragen nun nicht mehr den Namen Osterwinder.
Anno 1870 Der Hof wird nach mehrmaligem Wechsel der Eigentümer an Familie Mießlinger verkauft, in deren Besitz er heute noch ist. Das alte Bauernhaus wird gebaut.
Anno 1940 Der Kuhstall mit der Hofuhr wird während des 2. Weltkrieges gebaut.
Anno 1972 Die Hofkapelle wird neu erbaut, nachdem die vorherige von einem umstürzenden Baum zerstört wurde.
Anno 1983 Übergabe des Hofes an Jakob Mießlinger. Der Hopfenanbau wird aufgegeben, es wird sich auf Milchkuhhaltung spezialisiert.
Anno 1987 Der Betrieb wird unter dem Naturland Siegel in einen Biohof umgestaltet.
Anno 1990 Eröffnung einer Hofkäserei durch Silvia Mießlinger. Der Laden musste einige Jahre später aufgegeben werden, wird aber in kleinerer Form weitergeführt.
Anno 2007 Gesellschaftsvertrag zwischen Jakob Mießlinger und seinem Sohn Christian.
Anno 2015 Gründung des Gewerbes "Bioenergie Christian Mießlingers".
Anno 2017 Hofübergabe an Christian Mießlinger, Generationenwechsel, die Altbauern gehen in den "Austrag" und beziehen das kleine Austragshäusl.
Anno 2017/18 Restaurierung und Modernisierung des alten Bauernhauses mit Bauernstube, Kunstgalerie und Bierstube im alten Roßstall.
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Zu den Bodendenkmälern rund um Osterwind zählen Grabenreste des Römerweges im Müllerholz, ein frühmittelalterlicher Turmhügel beim Nachbarhof Sachsenhausen und vor- und frühgeschichtliche Siedlungsspuren auf Feldern rund um den Hof, die aber nicht weiter erforscht wurden. Keltische Grabhügel findet man einige Kilometer entfernt bei der Klausenkirche in Pfeffenhausen oder bei der Wallfahrtskirche Heiligenbrunn. Diese stammen aus der Latinezeit (ca. 500 - Christi Geburt).
Die Hallertau ist nicht nur ein Land der Sagen und Legenden, der Schimmelkapellen und Gespenstergeschichten, sondern auch der Marterl- Bildstöcke und Wegkreuze, von denen es besonders viele in der Region Osterwind gibt. Viele von ihnen sind aus Eisen, sind hundert oder zweihundert Jahre alt und schon tief im Boden verwachsen. Manche tragen noch Inschriften und erzählen von einem Unglücks- oder Todesfall oder lobpreisen die Wundertat eines Heiligen. Sie sind ein Stück Kulturgeschichte - Eselsohren in der Landschaft.
2012 wurde ein alter Granitsockel eines Wegkreuzes in der heutigen Kuhweide gefunden. Hier führte noch vor etwa 50 Jahren ein Weg in Richtung Landshut, an dem das Kreuz wohl gestanden hat. Das originale Eisenkreuz konnte nicht mehr gefunden werden, wurde aber in für die Gegend typischem Stil rekonstruiert und steht heute am "Koimabuckel".
In den letzten Jahren ihres Lebens schrieb die Gutshofbesitzerin Ursula Mießlinger ihre Memoiren nieder. Sie hatte nach Osterwind eingeheiratet, nachdem sie im benachbarten Wochesland als Haushälterin in der Lehre war. Sie beschreibt die Kriegsjahre mit Flüchtlingen und Kriegsgefangenen, mit Flöhen und viel Arbeit.
Erhalten geblieben und im Bauernhofmuseum zu bestaunen ist das Inflationsgeld aus den 20er Jahren. Mit einem ganzen Koffer voll Geldscheine ging sie damals ins nahe Schmatzhausen zum Brot kaufen.