Osterwinder Bauernhofmuseum und   historische Hofuhr

Im alten Bauernhaus der Familie Mießlinger befindet sich das private Bauernhofmuseum, das nach voheriger Terminabsprache besichtigt werden kann. Viele Ausstellungsstücke geben einen Eindruck vom Landleben vor über 100 Jahren. Auf dem imposanten alten Dachboden befinden sich hübsche alte Haushaltswaren, verziertes Geschirr, das bei den Erntemahlen nicht fehlen durfte und schwere alte Bücher voller Geschichte. Nostalgisch erscheint einem der Blick auf hölzerne Dreschflegel und Heugabeln. Mit den Pferdeschlitten fuhr man im Winter zur Kirche, mit den Hopfenblechen wurden die Hopfenzupfer bezahlt, Schwere, dicke Filzstiefel zog man bei eisiger Kälte über die normalen Schuhe.

Die Selch, also der Räucherofen ist zu sehen, ebenso wie Butterfässer oder Pflüge und Eggen, die damals von Pferden gezogen wurden.

Ein kunstvoll gefertigtes und außergewöhnliches Kruzifix stammt von polnischen Zwangsarbeitern, die auf dem Hof einst lebten und in säuberlich geschriebener Sütterlin-Schrift kann man noch Grüße aus einem Jugendstil-Poesiealbum lesen.

 

Alle Gegenstände waren auf unserem Hof in Gebrauch. Nichts wurde hinzu gekauft. So bietet sich dem Besucher ein authentischer Blick in das frühere Landleben.

 

 

Auch die historische Turmuhr mit dem mechanischen Fallgewicht und dem Uhrwerk von 1858 auf dem Stalldach kann nach vorheriger Terminabsprache besichtigt werden. Es ist eine von nur noch wenigen in Niederbayern, die noch auf mechanischem Wege funktionieren.

Steigt man die steilen Stiegen hinauf zum alten Heuboden, kann man dem geschäftigen Treiben auf dem Hof entfliehen und taucht in eine stille Oase, deren Herz man erreicht, folgt man dem stetig schlagenden Pendel der Hofuhr. Der langgezogene Heuboden, auf dem ab August große Strohballen lagern ist von einer Seite noch über eine Hochtenne befahrbar. Interessant für viele Besucher ist auch der alte Osterrieder Heufaufzug, der aber längst ausgedient hat. Jeden Tag wird das mechanische Fallgewicht der Osterwinder Hofuhr per Hand aufgezogen. 

 

Das alte Bauernhaus

Herzstück des Hofes ist das alte Gutshaus, das 1870 in typisch niederbayerischer Bauweise als Stallwohnhaus errichtet wurde. Die Räume wurden 2018/ 19 liebevoll renoviert und zum Wirtschaftsgebäude mit rustikal - modernem Ambiente umfunktioniert. Dort, wo Hopfenzupfer, Mägde und Knechte schliefen, sind heute die modernen "Gesindekammern" für Lehrlinge und Arbeiter des Hofes. Zu den baulichen Besonderheten zählen ein gusseiserner Balkon, eine hölzerne Treppe aus der Anfangszeit, die Selch, in der das Fleisch geräuchert wurde. Zum großen Teil sind auch noch Originalfliesen und -türen erhalten. Im hinteren Teil des Gebäudes befindet sich der alte Roßstall mit einem Tonnengewölbe und gusseisernen Säulen. Die Gred vor dem Haus ist mit großen, alten Granitsteinen befestigt. An der Südseite des Hauses blühen alte Rosensorten. Am Giebel erkennt man noch den Flaschenzug und die Tore, durch welche die Hopfensäcke auf den Dachboden gezogen wurden. Zwei alte Kellerräume, die wahrscheinlich noch älter als das Haus selbst sind dienen als Bier- und Obstkeller. Einwurfschächte an einem der Keller lassen vermuten, daß hier, wie in großen Brauereikellern im Winter Eisblöcke zur Kühlung für den Sommer geworfen wurden.

Zum besonderen Kleinod ist die Bauernstube geworden, wo sich das gesellschaftliche Leben abspielt. Aus alten Schieferschindeln, mit denen einst das Dach gedeckt war sind Wandlampen geworden. Ein umlaufender Brauchtumskalender auf Acrylglas informiert über Bräuche und Traditionen in der Gegend. Alte Bankerl, Backbretter und Türen wurden zu Deckenleuchten, Tischen und Dekorationsobjekten.

Historischer Stadel

Das 1886 erbaute Scheunengebäude bildet die Südseite des einstigen Vierseithofes. Die beeindruckende Balkenkonstruktion, welche das Dach trägt, Rundbogenöffnungen und Blankziegelwände sind noch im Original vorhanden. Der Stadel diente früher als Tenne, Getreidespeicher, Heuboden, Holz- und Wagenlager und als Pfauenstall.